Ein Denkmal für den „Vater der Zivilgesellschaft“ in Bozen
Ein Denkmal wieder aufzurichten und an einen großen Mann zu erinnern – das haben sich mehrere Bozner Vereine vorgenommen. Der Bozner Jurist Christoph von Ach ist die treibende Kraft hinter dieser Initiative, die am vergangenen Mittwoch in Bozen vorgestellt wurde.
Anton Schiestl gründete im Jahr 1862 den ersten Turnverein im historischen Tirol, es war auch der erste „moderne“ Verein in Bozen. Der Turnverein Bozen war die Keimzelle des Vereinswesens der Talferstadt, aus ihm ging 1870 die Freiwillige Feuerwehr hervor. Im Jahr 1926 wurde der Turnverein von den Faschisten verboten.
Dennoch gilt er als Vorläufer der meisten heute noch bestehenden Traditionsvereine Bozens. Dem Gründer Anton Schiestl wurde 1904 ein Denkmal errichtet, das sich in unmittelbarer Nähe der Dompfarrkirche befand. Im II. Weltkrieg wurde es durch einen Bombenangriff zerstört.
Mehrere Versuche der Stadtverwaltung, das Denkmal und den dazugehörigen Brunnen wieder aufzurichten, blieben erfolglos. Seit 2011 bemühen sich die Freiwillige Feuerwehr, der Heimatschutzverein Bozen, der SSV Bozen und der Österreichische Turnerbund Tirol gemeinsam um die Wiederherstellung des Denkmals.
Unsertirol24 hat mit dem Ideator der Initiative, dem Bozner Juristen Christoph von Ach, gesprochen.
Wie sind sie auf die Idee gekommen, ein seit 70 Jahren zerstörtes Denkmal wieder aufzubauen?
Ach: Anton Schiestl ist ein Mann, auf den alle Bozner, unabhängig von ihrer Muttersprache oder Herkunft, stolz sein können. Unsere Stadtväter verweisen zu Recht immer wieder auf das zivilgesellschaftliche Engagement der Bürgerinnnen und Bürger, aber manchmal wird dabei vergessen, dass diese Zivilgesellschaft Pionieren zu verdanken ist, die heute leider kaum mehr bekannt sind. Deswegen war es mir ein Anliegen, an Anton Schiestl zu erinnern, der durch die Gründung des Turnvereins dafür die Grundlagen legte.
Welche Bedeutung hat Schiestl für Bozen? Wieso bezeichnen sie ihn als „Vater der Zivilgesellschaft“?
Ach: Schiestl hat als erster Bozner erkannt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich durch Eigeninitiative in das Gemeinwesen einbringen müssen, wenn sie es mitgestalten wollen – und das unabhängig von staatlicher Gängelung. Das entspricht genau dem, was wir heute als „zivilgesellschaftliches Engagement“ bezeichnen.
Da er – für die damalige Zeit eine kleine Revolution – schon 1862 den Turnverein auch für Mädchen und Frauen öffnete, war er außerdem seiner Zeit weit voraus. Aus dem Turnverein heraus wurde die erste Freiwillige Feuerwehr und der erste Rettungsverein gegründet – Schiestls Tun war kein Selbstzweck, sondern immer auf das Wohl der Allgemeinheit gerichtet.
Wer unterstützt diese Initiative?
Ach: Die Träger sind die freiwillige Feuerwehr Bozen, der Heimatschutzverein Bozen und der Österreichische Turnerbund Tirol, der SSV Bozen unterstützt unser Ansinnen. Finanziert wird die Gedenktafel durch Beiträge der Stiftung Sparkasse, des Sonderfonds für die ehrenamtliche Tätigkeit sowie durch Eigenmittel der beteiligten Vereine und private Spenden.
Es war uns immer ein Anliegen, dass dies ein Denkmal für alle Bozner wird, deshalb wird auch eine Erklärungstafel angebracht werden, auf der in den drei Landessprachen sowie auf Englisch über den Hintergrund der Gedenktafel aufgeklärt wird.
Wann ist mit der Fertigstellung zu rechnen?
Ach: Die Firma Südtirol Stein aus Terlan, die den Auftrag für die Rekonstruktion der Gedenktafel erhalten hat, wird die Arbeiten im Frühjahr 2015 abschließen. Wir hoffen damit auch einen verwahrlosten Winkel der Altstadt wieder zu etwas mehr Schönheit zu verhelfen – und eben an einen Mann zu erinnern, der sich ein Denkmal mehr als verdient hat.
Lesen Sie auch: Anton-Schiestl-Gedenktafel wird am Sonntag eingeweiht
Anton Schiestl gründete im Jahr 1862 den ersten Turnverein im historischen Tirol, es war auch der erste „moderne“ Verein in Bozen. Der Turnverein Bozen war die Keimzelle des Vereinswesens der Talferstadt, aus ihm ging 1870 die Freiwillige Feuerwehr hervor. Im Jahr 1926 wurde der Turnverein von den Faschisten verboten.
Dennoch gilt er als Vorläufer der meisten heute noch bestehenden Traditionsvereine Bozens. Dem Gründer Anton Schiestl wurde 1904 ein Denkmal errichtet, das sich in unmittelbarer Nähe der Dompfarrkirche befand. Im II. Weltkrieg wurde es durch einen Bombenangriff zerstört.
Mehrere Versuche der Stadtverwaltung, das Denkmal und den dazugehörigen Brunnen wieder aufzurichten, blieben erfolglos. Seit 2011 bemühen sich die Freiwillige Feuerwehr, der Heimatschutzverein Bozen, der SSV Bozen und der Österreichische Turnerbund Tirol gemeinsam um die Wiederherstellung des Denkmals. Unsertirol24 hat mit dem Ideator der Initiative, dem Bozner Juristen Christoph von Ach, gesprochen.
Wie sind sie auf die Idee gekommen, ein seit 70 Jahren zerstörtes Denkmal wieder aufzubauen?
Ach: Anton Schiestl ist ein Mann, auf den alle Bozner, unabhängig von ihrer Muttersprache oder Herkunft, stolz sein können. Unsere Stadtväter verweisen zu Recht immer wieder auf das zivilgesellschaftliche Engagement der Bürgerinnnen und Bürger, aber manchmal wird dabei vergessen, dass diese Zivilgesellschaft Pionieren zu verdanken ist, die heute leider kaum mehr bekannt sind. Deswegen war es mir ein Anliegen, an Anton Schiestl zu erinnern, der durch die Gründung des Turnvereins dafür die Grundlagen legte.
Welche Bedeutung hat Schiestl für Bozen? Wieso bezeichnen sie ihn als „Vater der Zivilgesellschaft“?
Ach: Schiestl hat als erster Bozner erkannt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich durch Eigeninitiative in das Gemeinwesen einbringen müssen, wenn sie es mitgestalten wollen – und das unabhängig von staatlicher Gängelung. Das entspricht genau dem, was wir heute als „zivilgesellschaftliches Engagement“ bezeichnen.
Da er – für die damalige Zeit eine kleine Revolution – schon 1862 den Turnverein auch für Mädchen und Frauen öffnete, war er außerdem seiner Zeit weit voraus. Aus dem Turnverein heraus wurde die erste Freiwillige Feuerwehr und der erste Rettungsverein gegründet – Schiestls Tun war kein Selbstzweck, sondern immer auf das Wohl der Allgemeinheit gerichtet.
Wer unterstützt diese Initiative?
Ach: Die Träger sind die freiwillige Feuerwehr Bozen, der Heimatschutzverein Bozen und der Österreichische Turnerbund Tirol, der SSV Bozen unterstützt unser Ansinnen. Finanziert wird die Gedenktafel durch Beiträge der Stiftung Sparkasse, des Sonderfonds für die ehrenamtliche Tätigkeit sowie durch Eigenmittel der beteiligten Vereine und private Spenden.
Es war uns immer ein Anliegen, dass dies ein Denkmal für alle Bozner wird, deshalb wird auch eine Erklärungstafel angebracht werden, auf der in den drei Landessprachen sowie auf Englisch über den Hintergrund der Gedenktafel aufgeklärt wird.
Wann ist mit der Fertigstellung zu rechnen?
Ach: Die Firma Südtirol Stein aus Terlan, die den Auftrag für die Rekonstruktion der Gedenktafel erhalten hat, wird die Arbeiten im Frühjahr 2015 abschließen. Wir hoffen damit auch einen verwahrlosten Winkel der Altstadt wieder zu etwas mehr Schönheit zu verhelfen – und eben an einen Mann zu erinnern, der sich ein Denkmal mehr als verdient hat.
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